Messerschmitt Bf 109: Das meistgebaute Jagdflugzeug der Welt (2024)

Bis Mitte der 1930er Jahre waren die Doppeldecker das Nonplusultra in der Fliegerei, doch das sollte sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten und dem damit einhergehenden Boom in der Luftfahrt ändern. In dieser höchst dynamischen Entwicklungszeit war es das Reichsluftfahrtministerium, das im Februar 1934 eine Ausschreibung für einen modernen Jagdeinsitzer formulierte. Die teilnehmenden Firmen sollten einen Jäger entwickeln, der die Doppeldecker Arado Ar 65 und Heinkel He 51 ersetzte. Gefordert wurde weiterhin die Konstruktion eines Eindeckers in Ganzmetallbauweise, ein Einziehfahrwerk, ein V-Motor der 20-Liter-Klasse mit mindestens 650 PS Leistung und eine Höchstgeschwindigkeit von mindestens 450 Kilometern in der Stunde.

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Messerschmitt überzeugte mit ihrer Leichtbauweise

Der Auftrag für die Entwicklung und den Bau eines Prototyps erging an Arado, Heinkel und Focke-Wulf. Die Bayerischen Flugzeugwerke (BFW), die am Ende erfolgreich aus dem Wettbewerb hervorgingen, kamen erst später hinzu. Die Konstruktion übernahm neben Willy Messerschmitt hauptverantwortlich Robert Lusser. Beim Entwurf der Bf 109 wurde versucht, den größtmöglichen Motor in der kleinstmöglichen Zelle unterzubringen. Messerschmitt-typisch wurde überall, wo es möglich war, Gewicht eingespart, indem weitgehend die Leichtbauweise angewendet wurde. Ein gutes Beispiel hierfür ist der aus zwei selbsttragenden Halbschalen aufgebaute, mit Längsprofilen versteifte Hinterrumpf, der bei geringem Gewicht eine hohe Festigkeit aufwies. Im Interesse eines niedrigen Strömungswiderstands wurden die freitragenden Tragflächen (mit nur einem torsionssteifen Flügelholm) möglichst klein gehalten.

Der erste Prototyp (V1, Werk-Nr. 758) begann in den ersten Monaten des Jahres 1935 mit den Rollversuchen. Am 28. Mai 1935 erhob sich die Bf 109 mit dem Kennzeichen D-IABI mit Flugkapitän Hans-Dietrich Knoetzsch zum ersten Mal in den Himmel über Haunstetten (Vorort von Augsburg). Angetrieben wurde sie zu diesem Zeitpunkt noch von einem britischen Rolls-Royce-Kestrel-VI-Motor, da die geplanten Triebwerke von Daimler-Benz und Junkers noch nicht einsatzfähig waren.

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KL-Dokumentation

Die hohen Produktionszahlen der Bf-109-Versionen konnten nur durch die geschickte Verteilung auf viele Werke erreicht werden.

Dem Feind voraus mit einem hochmodernen Motor

Berühmtheit erlangte die 109 mit dem Motor von Daimler-Benz. Zwei Versuchsmuster (V15 und V15a) wurden ab Januar 1938 von der Erprobungsstelle Rechlin in Augsburg übernommen und flogen in der zweiten Jahreshälfte. Hauptunterschied zu den Vorgängerversionen A bis D war der hochmoderne, flüssigkeitsgekühlte DB-601-Einspritzmotor. Dessen rund 300 PS Mehrleistung steigerten die Höchstgeschwindigkeit des Jägers um gut 100 km/h. Vor allem ermöglichte die Bosch-Einspritzanlage der Bf 109 aber aggressive Luftkampfmanöver mit negativer Beschleunigung (drücken), denen Feindjäger mit herkömmlichem Vergasermotor nur nach halben Rollen oder mit stotterndem Motor folgen konnten.

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KL-Dokumentation

Die von Kriegsbeginn bis zum Kriegsende im Dienst der Luftwaffe stehende Messerschmitt konnte sich an allen Fronten behaupten.

Stetige Weiterentwicklung machten die Bf 109 zum Superstar

Die ersten im Einsatz erfolgreichen und zuverlässigen Varianten waren die im Januar 1939 vorgestellten E-Flugzeuge. Diese hatten schon den DB 601 verbaut und unterschieden sich auch optisch von den Vorgängern. Die Motorverkleidung der "Emil" wurde grundlegend überarbeitet. Bereits im Frühjahr 1940, noch vor dem Frankreichfeldzug, beschloss das Konstruktionsteam der Bf 109 in Augsburg, den Entwurf der Maschine nach neuesten Erkenntnissen und aerodynamischen Gesichtspunkten zu überarbeiten. Im Zentrum stand dabei die Verwendung des neuen DB-601-E-Motors, der mit einer Startleistung von 1350 PS bessere Leistungen versprach. Der gesamte Vorderrumpf wurde umkonstruiert. Durch die Verwendung eines wesentlich größeren Propellerspinners konnte ein nahtloser Übergang zum Rumpf geschaffen werden, der die Maschine deutlich eleganter erscheinen ließ. Das Ergebnis war die F-Version, die bis heute als eine der besten 109-Varianten gilt. Die ebenfalls erfolgreichen G-Versionen wurden ab 1941 eingeführt und wie die Vorgänger stets weiterentwickelt und verbessert. Erstmals stand nun auch der Daimler-Benz DB 605 mit einer Startleistung von 1435 PS zur Verfügung. Spätere Versionen wie die H (Höhenjäger) und die finale K nutzten weiterhin den 605 in verschiedenen Ausbaustufen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg flogen noch mehrere Lizenzversionen des meistgebauten Jagdflugzeugs in Spanien, Israel und Ungarn. Noch heute gilt die 109 als Inbegriff des deutschen Jagdflugzeugs und zieht auf jeder Flugschau und in jedem Museum die Blicke auf sich.

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KL-Dokumentation

Die Bf 109 V20 mit dem Kennzeichen CE + BM war eine der ersten „Emils“ mit einem 1100 PS leistenden DB 601.

Technische Daten Messerschmitt Bf 109 F-4

Allgemeine Angaben:
Besatzung: 1
Triebwerk: Zwölfylinder-V-Motor Daimler-Benz DB 601E mit maximal 1350 PS Startleistung

Abmessungen:
Länge: 8,94 m
Spannweite: 9,97 m
Flügelfläche: 16,1 m²
Höhe: 2,45 m

Massen:
Leermasse: 2080 kg
Startmasse: 2890 kg

Flugleistungen:
Höchstgeschwindigkeit: 670 km/h in 6300 m Höhe
Dienstgipfelhöhe: 11 600 m
Reichweite: 570 km, 850 km mit 300-l-Zusatztank

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Philipp Prinzing

Klassiker-der-Luftfahrt-Chefredakteur Philipp Prinzing ist seit dem Kindesalter mit der historischen Luftfahrt verbunden und leitet das deutsche Magazin für Luftfahrtgeschichte seit 2016. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Luftfahrtfotografie und die Klassikerszene in Deutschland. Mit seinen air-to-air-Aufnahmen hat er sich weltweit einen Namen gemacht.

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